Hanbo Jutsu nach DJJV

In Japan ist der Hanbō als Koryū-Waffe bekannt. Dort wird im Kukishin Ryu (etwa im 14. Jahrhundert) und im Hontai Yōshin-ryū trainiert. Besonders bekannt ist dabei das Kukishin Ryu. Es wird auch in den Schulen des Jujutsu, noch trainiert, die auf Takamatsu Toshitsugu zurückgehen (Bujinkan, Jinenkan und Genbukan). Der Hanbō wurde 1575 von Nagafusa Kuriyama ins Curriculum des Kukishin Ryu aufgenommen. Die Geschichte dazu: In einem Kampf wurde sein Speer vom gegnerischen Schwertkämpfer zerschlagen. Er kämprte mit dem Rest des Schaftes weiter und konnte seinen Gegner damit besiegen.

Eine dem Hanbō sehr ähnliche Waffe ist der Tanjo: Das ist ein Spazierstock im westlichen Stil, mit dem in den frühen 1900er-Jahren von Uchida Ryogoro Selbstverteidigungstechniken entwickelt wurden. Der Stil ist nach seinem Entwickler Uchida Ryu Tanjo Jutsu benannt und wird heute im Shinto Muso Ryu unterrichtet. Durch seine geringe Größe ist er recht leicht zu verbergen und kann unter anderem durch Handgelenkdrehungen in schnellen Attacken effektiv im Kampf eingesetzt werden. Allerdings bestehen nur etwa 20 Prozent der Anwendungen mit dieser Waffe aus Stößen und Schlägen. Viel mehr wird der Hanbō zum Hebeln eingesetzt. 

Speziell in Deutschland wurde durch Georg Stiebler der Hanbō als weitere Waffe etabliert, da diese Waffe eine gute Ergänzung zum Karate- und Jujutsutraining bildet. Die Vorteile des Hanbō sind im Nahkampf zu finden, wo man neben effektiven Hebel- auch Stoß- und Schlagtechniken anwenden kann. Entsprechend sind außerhalb des Nahkampfes Distanzwaffen wie der Bō dem Hanbō in der Regel überlegen, da sie über eine größere Reichweite verfügen.

Hanbo Jutsu  wird bei SV Lohhof seit drei Jahren trainiert. Inzwischen haben die ersten Mitglieder ihre Dan-Prüfung erfolgreich abgelegt. Mit fünf Dan-Trägern verfügt der SV Lohhof über die größte Gruppe an Schwarzgurten in einem Verein innerhalb des JJVB. Zudem fungiert der Hanbo-Beauftragte des JJVB als Trainer.