Leichtathletik Jugend Olympiade 2012
Bericht und Ergebnisliste
Vom 19. bis 22. Juli veranstaltete der Landkreis München die 4. Jugendolympiade. Austragungsorte waren Ober- und Unterschleißheim mit weiteren Sportstätten in Aschheim, Garching-Hochbrück, Neuried und Unterföhring. Teilnehmer waren Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis München sowie junge Sportlerinnen und Sportler aus den beiden polnischen Partnerlandkreisen Krakau und Wieliczka. In insgesamt 17 Disziplinen konnten die Nachwuchs-Olympioniken starten.
Am Freitag war im Unterschleißheimer Hans Bayer Stadion der große Tag der Leichtathletik. 140 Teilnehmer waren gemeldet. Daniela Klimke hatte mit Unterstützung von Marlene Escherle alles bestens organisiert und so war schon vormittags ein engagiertes Helferteam im Stadion, um die Wettkampfstätten vorzubereiten und die Plätze der Kampfrichter, den Essensverkauf und Sitzgelegenheiten vor möglichen Regengüssen zu schützen. Der Wetterbericht ließ nämlich nichts Gutes ahnen.
Die allgemeine gute Stimmung konnte aber dadurch nicht getrübt werden. Pünktlich um 14 Uhr ging es los. Stadionsprecher Toni Sauer hatte sich zur Begrüßung der polnischen Gäste schon vorher informiert, was „Herzlich Willkommen" auf Polnisch heißt, musste aber seine neuen Sprachkenntnisse gar nicht anwenden, weil ihm eine nette Dame der polnischen Delegation dies gleich komplett abnahm.
Die Sportler hatten sich in der Zeit schon gemäß ihren Altersklassen auf dem Rasen vor der Tribüne aufgestellt und machten gemeinsam mit der „Vorturnerin" Daniela Klimke mit flotten Rhythmen ein schwungvolles Aufwärmprogramm.
Jetzt konnte es losgehen. Alle Teilnehmer hatten einen 3-Kampf vor sich. Dieser beinhaltet eine Sprintstrecke – je nach Alter 50, 75 oder 100 Meter. Die zweite Disziplin war der Weitsprung und abschließend noch die Wurfdisziplin. Für die 9- bis 13-jährigen Sportler stand der Wurf mit dem 80g oder 200g-Ball auf dem Programm, die 14- bis 17-Jährigen mussten mit der 3, 4 oder 5 kg schweren Kugel stoßen.
Gerade der Wurf bereitete einigen der jüngsten Teilnehmer ein bisschen Probleme. Sie sind eben noch keine Profis und waren oft so gedankenverloren vom gerade geschafften Wurf, dass sie manchmal nach vorne über die Begrenzungslinie gingen und aus Versehen den Wurf ungültig machten. Die erfahrenen Kampfrichter wussten schnell unkonventionelle Abhilfe. Sie stellten vorne ein Holzkisterl auf, so dass zum Schluss alle gültige Versuche vorzuweisen hatten.
Die Lohhofer Leichtathleten waren mit 20 Teilnehmern am Start. Das Motto „Dabei sein ist alles" stand zwar im Vordergrund, aber dennoch möchte es jeder gern aufs Treppchen schaffen. Unsere Lohhofer durften auch öfter auf das Siegerpodest. Bei der Medaillenvergabe musste vorher den Zuschauern erklärt werden, dass demjenigen, der ganz oben auf dem Treppchen steht, nicht automatisch die Goldmedaille umgehängt wird. Dem Reglement entsprechend werden zum Beispiel in der Altersklasse U12 (unter 12 Jahre) die Jahrgänge 2001 und 2002 zusammen gewertet. Man konnte folglich bei den 10-Jährigen Sieger sein, aber bei der U12 leer ausgehen.
So gab es für die Lohhofer Leichtathleten 4 erste Plätze, 3 zweite Plätze und 2 dritte Plätze. Von diesen neun Athleten konnten sich fünf zusätzlich über eine Medaille freuen. Gold bekamen Jeremy Goy und Alina Schwaiger, Silber Patrick Schwaiger und Sophie Niebauer und Bronze ging an Jasmine Gonzalez und Estelle Kulow. Alle hatten hervorragende Ergebnisse geliefert (siehe Ergebnisliste). Herausheben darf man an diesem Tag Sophie Niebauer, die sich selbst mit zwei neuen persönlichen Bestleistungen überraschte. Im 100 m Sprint erzielte sie 14,02 Sekunden und im Kugelstoßen verbesserte sie sich um einen halben Meter auf sagenhafte 9,60 m.
Die Verantwortlichen des Landkreises München hatten im Vorfeld schon organisiert, dass die polnischen Sportler einen Übersetzer (siehe Presseberichte) an ihrer Seite hatten und so waren auch nette Gespräche mit ihnen möglich. Die erste Fremdsprache der Kinder in Polen ist Englisch, aber im Gymnasium können sie dann zwischen Deutsch, Französisch und Russisch wählen. Einige der 13-jährigen Buben hatten auch schon ein bisschen Deutsch in der Schule, aber sie hörten mehr zu und trauten sich noch nicht so, zu sprechen. Die Münchner Landkreis-Buben in ihrer Riege fragten sie dann auf Englisch und so hatten sie ihren Spaß miteinander. Nach dem 75 m Läufen und dem Weitsprung fragte die polnische Gruppe nach einer kurzen Pause. Sie hatten alle großen Hunger und zusammen nutzen die Buben die Verpflegungsstation mit Würstl und Kartoffelsalat. Wir erfuhren, dass an den Schulen in Polen Qualifikationswettkämpfe stattgefunden hatten, um so die Teilnehmer für die Jugendolympiade zu ermitteln. Diese haben dann mit ihrem Sportlehrer viermal pro Woche trainiert. Aber sie haben alle betont, dass der Spaß im Vordergrund steht. Die Buben sind alle zum ersten Mal in Deutschland und erzählen, wie nett hier alle sind. Der 13-jährige Krakauer Jakub Migdal betonte, dass die Zuschauer sogar seine Sporttasche ins Trockene gestellt haben als es zu regnen begonnen hatte. Besonders beeindruckt waren sie von den tollen Sportstätten hier. So ein schönes Stadion haben sie nicht zum Trainieren. Auf die Frage, wie in ihrer Heimat die Leichtathletik organisiert ist, sagt ihr Sportlehrer, dass es bei ihnen gar keine Leichtathletikvereine gibt. Alle gehen zum Fußball, das ist die vorwiegende Sportart. Falls Kinder Leichtathletik machen, dann höchstens, wenn die Eltern schon Leichtathleten waren und das muss man dann mehr oder weniger privat machen.
Der 3-Kampf war schon fast vorüber, als bei der letzten Disziplin noch der Himmel seine Schleusen öffnete. Das steckten aber alle Sportler locker weg und brachten den Wettkampf ruhig zu Ende. Der Wettergott hatte dann doch noch ein Einsehen und bei den Siegerehrungen pausierte der Regen noch einmal für eine Stunde.
Claudia Ebner